Freitag, 28.06.2024
Abend der offenen Tür und Sommerfest

Sichtungsprobe Woyzeck

20.02.2024

Donnerstag, 15. Februar – 2 Tage vor der Premiere von Woyzeck – die Spannung steigt.

Foto: Jan Bosch

Im Erwin-Piscator-Haus ist um 19:00 Uhr die Sichtungsprobe angesetzt.

Die Studierenden der Q2 und der Q4 der Abendschulen Marburg waren als Patenklasse genauso mit dabei wie interessierte Lehrkräfte aus anderen Schulen. Regisseurin Eva Lange begrüßte das Proben-Publikum und betonte, dass alles noch im Fluss sei und sich bis zur Premiere im Prinzip noch alles ändern könne.

In den nächsten gut anderthalb Stunden wurde Büchners Klassiker aus einer neuen Perspektive beleuchtet. Insgesamt standen acht Schauspielende gleichzeitig auf der Bühne, die acht Woyzeck-Körper zum Leben erweckten. Und dieser Woyzeck ist ständig in Bewegung. Er hetzt sich ab, um nicht nur seinen Lebensunterhalt zu sichern, sondern auch den seiner Freundin und seines unehelichen Kindes. Hierfür nimmt er Demütigungen und Getriebensein in Kauf. Er kommt nicht zur Ruhe. Stattdessen hört er Stimmen und kann nicht mehr unterscheiden, ob es die Sätze der Anderen oder seine eigenen Gedanken sind.

Im anschließenden Gespräch der Patenklassen mit Theaterpädagogen Max Linzner und Annika Wenderoth, die als Studentin der angewandten Theaterwissenschaft ein Praktikum in der Theaterpädagogik absolviert, entwickelte sich ein reger Dialog über Rollenzuschreibungen und Rollenerwartungen.

Besonders beeindruckt zeigten sich die Studierenden, dass jedem der acht Woyzeck-Körper ein gewisses Maß an Individualität zugeschrieben werden kann und so die vielen Facetten Woyzecks deutlich werden, z.B. als Partner, aber auch als Ausgenutzter und als Unterdrückter. 

Am überraschendsten an der Inszenierung war jedoch für die Studierenden der Schluss: Die Ermordung Maries wird nicht gezeigt. Stattdessen findet ein Sprung in die Jetzt-Zeit statt. Und übereinstimmend mit dem Woyzeck, der in der Marburger Fassung sagt: „Es is viel möglich“, werden verschiedene Alternativen anstelle eines Femizides parallel neben einander dargestellt.

Ser

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